Pizza for Ukraine, eine amerikanische NRO mit Sitz in Lviv (Ukraine) kommt nach Dnipro, um verschiedene Masterclasses für neapolitanische Pizza zu veranstalten, die sich an Kinder richten, die durch den Krieg vertrieben wurden. Die von Corey Watson aus Portland (Oregon) gegründete Organisation hat es sich zur Aufgabe gemacht, den vom Konflikt betroffenen Ukrainern in Dnipro Ernährung, psychologische Unterstützung, kulturelle Bereicherung und Solidarität zu bieten. Der erste Masterclass Pizza for Ukraine fand am 24. Januar statt, genau 11 Monatenach Beginn der großen Invasion.
Gi.Metal hat beschlossen, dieses Projekt zu unterstützen. Das Unternehmen lieferte Pizza for Ukraine die Pizzabackutensilien, darunter Pizzaschaufel und -schieber der Linie Azzurra, sowie alle erforderlichen Kleinkomponenten. Auf diese Weise möchte Gi.Metal denjenigen nahe sein, die noch immer die Folgen des Krieges am eigenen Leib erfahren, und den vertriebenen Familien Momente der Ablenkung bieten. In diesem Sinne ist die Pizza nicht „nur“ ein Nahrungsmittel, sondern als weltweit bekanntes Gericht ein Symbol für Geselligkeit, Zusammengehörigkeit und Geborgenheit.
Bei dieser Gelegenheit hat Corey Watson, der Gründer der NRO, aus Charkiw einige Fragen von Gi.Metal beantwortet, wie Pizza for Ukraine entstanden ist und was erzielt werden soll.
Corey, wie bist du an die Welt der Pizza und dieses Projekt herangegangen?
Die Anregung kam von vielen Seiten. An der Universität habe ich Politikwissenschaften studiert, habe nach meinem Abschluss aber 10 Jahre lang als Software-Ingenieurin gearbeitet, bevor ich ein anderes Berufsleben ausprobiert habe: Ich bin in Italien herumgereist und habe die neapolitanische Pizza entdeckt. Ich konnte nicht verstehen, warum ich so etwas noch nie zuvor probiert hatte! Ich wollte im Jahr 2020 an der Pizza Expo teilnehmen, um mir das Wissen anzueignen, damit ich den ersten neapolitanischen Pizzatruck in meiner Heimatstadt Portland betreiben kann, aber die Pandemie hatte andere Pläne für mein Leben. Nach dem Ausbruch politischer Gewalt in meiner Stadt kam ich 2021 nach Italien, um meine Ausbildung zum Pizzabäcker bei der AVPN in Neapel weiterzuentwickeln. Mein Vorhaben hatte sich geändert: Ich wollte meine eigene Pizzeria in London eröffnen. Doch die Dinge nahmen bald eine andere Wendung.
Was hat dich dazu inspiriert, Pizza for Ukraine zu gründen?
Im Jahr 2022 war mein Traum, an der Pizza Expo teilzunehmen, zum Greifen nahe, aber die Invasion in der Ukraine zog meine ganze Aufmerksamkeit auf sich. Seitdem Tag, an dem der Krieg begonnen hat, habe ich mir vorgenommen, Flüchtlingen zu helfen. Als ich World Central Kitchen an der polnischen Grenze kennengelernt habe, kam mir erst der Gedanke, dass ich Pizza für die Flüchtlinge machen könnte. Ich nahm somit Kontakt mit der Organisation auf und fragte, ob sie einen Pizzabäcker bräuchten. Sie boten mir die Möglichkeit, als Freiwilliger mitzuwirken, und ich bin bis nach der Pizza Expo geblieben. Ohne es meiner Familie zu sagen, landete ich an der polnischen Grenze zur Ukraine und begann, Hunderttausende von Essensportionen für die Flüchtenden und Rückkehrer zu verteilen. Nach dieser Erfahrung wurde mir klar, dass ich den Menschen in ihrem Heimatland helfen muss, um ihnen nicht nur Nahrung, sondern auch Solidarität und Unterstützung zu geben.
Was ist die größte Befriedigung bei der Umsetzung dieses Projekts?
Eine herzliche, freundliche und positive Erfahrung in einer der dunkelsten Ecken der Ukraine zu ermöglichen. Die Ukrainer, die ich angetroffen habe, konnten nicht glauben, dass jemand von so weit her bereit war, etwas wie Pizza für die Bedürftigen zu bieten. Ich sah alle möglichen Reaktionen, von Erstaunen bis zu Tränen. Ich empfinde große Genugtuung, wenn diese Menschen das Gefühl haben, dass sie nicht allein sind, weil sie wissen, dass sich der Rest der Welt ungeachtet des Risikos um sie sorgt. Ich bin für sie nicht hier, wenn es leicht ist, sondern wenn es schwierig ist, und ich muss bleiben, ohne mich zu beklagen. Nur harte Arbeit, Pizza und ein Lächeln!
Was bedeutet Pizza für dich und was meinst du, wie sie eine schwierige Zeit wie den Krieg lindern kann?
Die Pizza stammt aus einer Zeit des Krieges, als Neapel im 18. Jahrhundert von mehreren fremden Herrschern überfallen wurde. Zu dieser Zeit war es die bevölkerungsreichste Stadt der Welt, aber auch die ärmste. Da die Neapolitaner in ihren Armenvierteln keinen Platz hatten, mussten sie ihr Essen auf der Straße zubereiten: In diesem Zusammenhang war die Pizza eine billige, schnelle und leckere Lösung! Es bedurfte des Schmelztiegels des Krieges, um die beliebteste Speise der Welt zu schaffen, und die Pizza hat es immer geschafft, sich an neue Umgebungen, Kulturen und Situationen anzupassen. Das ist das Potenzial von Pizza for Ukraine. Das beliebteste und gewöhnlichste Gericht kann überall zubereitet werden: Es gibt keine Grenzen hinsichtlich Umgebung, Technologie oder Gefahr. Es ist die beste Speise, die in der schlimmsten Situation zubereitet wird.
Wenn Sie mehr über das Projekt erfahren und eine Spende tätigen möchten, besuchen Sie https://pizzaforukraine.org
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